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@sozialwelten

Das Thema Kulturtheorie würde ich gerne nochmal aufgreifen. Ein Blogbeitrag von Rolf Todesco hat einen Gedanken konkretisiert, der mir nach unserem Treffen durch den Kopf ging.
(rolftodesco.wordpress.com/2019)

Wie erwähnt, interessiert mich die Suche nach den Bedingungen für erfolgreiche heterarchische Selbstorganisation. Dabei gehe ich davon aus, dass sich - analog zur Wirtschaftswissenschaft - Strukturen beschreiben lassen müssten, die die Produktion von Sinnüberschuss (?) begünstigen oder beschränken.

Vielleicht ist es - ganz im Sinne von Rolf Todesco - dazu zunächst ausreichend, Differenzen zu ermöglichen.

Ich sehe in der Wirtschaftswissenschaft (WiWi) eine Suche nach den Bedingungen für erfolgreiche Selbstorganisation. Dass diese Selbstorganisation heute weitgehend verhindert wird, hat mE eine ganze Reihe von Ursachen. Es hat aber mE aber auch damit zu tun, dass es bisher nur zaghafte Ansätze gibt, die Grenzen ökonomischer Ansätze in Bezug auf kulturelle Phänomene aufzuzeigen.

Zentrales Element scheint mir im Moment eine Differenzierung zwischen materiellen Dingen und (fremdbestimmter) Arbeit(-szeit) auf der einen und geistigen/immateriellen Phänomenen auf der anderen Seite. Weil es bei der Befriedigung materieller Bedürfnisse um ein möglichst effizientes Operieren mit Knappheiten geht, wird Knappheit in Bezug auf kulturelle Phänomene (evtl. auch Bedürfnisse?) konstruiert. Ausschließbarkeit soll nach der ökonomischen Theorie die Produktion anregen. Was auf Ebene materieller Knappheit Sinnüberschuss produziert, führt bei kulturellen Phänomenen aber zur Monopolisierung von Bildern, Geschichten und Zeichen.

Außerdem schwindet bei kulturellen Phänomenen die Bedeutung von Preisen. Die Produktion wird daher schon heute häufig über Spenden, Einkommensverzichte und Beiträge finanziert, obwohl natürlich ein gewaltiger Teil der Überschüsse des ökonomischen Systems in Werbung und Unterhaltung fließt und gewaltige Ressourcen verbraucht.

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