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Wenn Wörter oder Begriffe einer Sprache mit semantischen Primitiva und der dazugehörigen Universalgrammatik paraphrasiert werden, so spricht man von „semantic explications“. Diese können je nach Komplexität des zu beschreibenden Begriffes nur aus zwei Primitiva bestehen oder einen Umfang von mehreren Dutzend Sätzen erreichen. Man bedenke, dass einem nur 60 Konzepte zur Verfügung stehen, um alle Begriffe einer natürlichen Sprache zu beschreiben. Vor einem ähnlichen Problem stehen auch die etwas über 20 Sprecher von Toki Pona (zu Deutsch: ‚gute Sprache’), einer erstmals im Jahr 2001 veröffentlichten Plansprache. Diese besteht aus insgesamt nur 120 Wörtern, die durch entsprechende Kombinationen, ähnlich wie bei der NSM, untereinander Bedeutungen ausdrücken können, welche im Grundwortschatz nicht enthalten sind. Dadurch kann es bei der Übersetzung und Paraphrasierung abstrakter Begriffe wie Freiheit jedoch zu langen, nicht mehr nachvollziehbaren Wortkombinationen kommen. Dies wird unter anderem dadurch begünstigt, dass sehr viele Wörter in Toki Pona extrem polysem sind und oft mehr als zehn unterschiedliche Bedeutungen tragen. Paraphrasierungen in der NSM sind zwar länger, da jedes Primitivum genau eine Bedeutung trägt, dafür aber immer eindeutig und präzise. Wie sieht so etwas nun aus?
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Universität Stuttgart // Institut für Linguistik // Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts im Studiengang Linguistik
Betreuer: Prof. Dr. Elisabeth Löbel // Abgabetermin: 24. November 2009

academia.edu/download/37088747

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