Ich bin immer wieder entsetzt, wie viele #Grüne und grünen-nahe von #Autarkie bei der Energieversorgung fabulieren.
Zunächst könnte es natürlich daran liegen, dass sie unter Autarkie etwas anderes verstehen als z.B. die Wikipedia. Aber mir scheint, dass sie das Spektrum dessen, was Autarkie-Bewegungen verbockt haben, nicht überblicken.
👉 https://de.wikipedia.org/wiki/Autarkie
Vielleicht meinen sie Subsistenzwirtschaft (vulgo: was man braucht, produziert man selbst, aber eben auch nicht mehr), aber sie verkennen, dass Erneuerbare ihr volles Potential eben nicht in einem kleinen, lokal beschränkten Netz ausspielen.
Vielleicht nehmen sie Autarkie einfach als Platzhalter für "das Gegenteil von der Abhängigkeit von Petrostaaten etc.". Aber das würde ja heißen, dass man im hessischen Ried wieder fröhlich die spärlichen Ölvorkommen anbohren könnte.
Ich finde die Verwendung des Begriffs "Autarkie" extrem unglücklich.
Das Konzept für die erneuerbare Energieversorgung ist lange bekannt und relativ simpel: Natürlich produziert man vor Ort, wo es bezahlbar ist (und das ist es mit Solar- und Windenergie fast überall auf der Welt). Einen erstaunlich großen Teil der Tagesvariationen fängt man ab, indem man - z.B. für die EU betrachtet - ein dafür geeignetes Stromnetz (sozusagen ein Backbonenetz) aufbaut, um z.B. Solarstrom aus Spanien am spanischen Nachmittag nach Osteuropa, wo es schon dunkel wird, zu transportieren. Selbstverständlich nutzt man vorhandene Speicher für Überschüsse und verbraucht Energie, prioritär wenn sie anliegt.
Nun kann man - und sollte man in meinen Augen - als EU mit Regionen Nordafrika und Naher Osten sprechen, ob Interesse an Energiehandel besteht. Und man muss dabei extrem kritisch sein, als Europa nicht in kolonialistisch-selbstgefällige Motive zu verfallen.
Aber "Autarkie" würde hier schlicht bedeuten, diese Option von vornherein auszuschließen. Und ich verstehe nicht, wie das unter Grünen so verbreitet sein kann.