Die Tagesschau ist der Ansicht das Aussagen wie „Nie wieder” in Bezug auf irgendeinen anderen Völkermord relativierend dem Holocaust gegenüber seien.

Das ergibt aber keinen Sinn — wofür ist die Aussage „Nie wieder” dann gut? Nie wieder explizit 6 Millionen Jüd:innen systemisch umbringen? Bei nur einer Millionen, wäre der gleiche Satz anzuwenden auch eine Relativierung? Sind 6 Millionen einer anderen Bevölkerungsgruppe okay?

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht was an der Aussage „Nie wieder” so schwer zu verstehen ist. Sie heißt nie wieder solch eine Entmenschlichung, nie wieder ein Völkermord, nie wieder deutsche Beteiligung. Nun zu sagen es darf nur gesagt werden, wenn die Umstände die exakt gleichen sind, wird der Aufgabe deutscher Erinnerungskultur nicht gerecht.

Das ist genau so wie wenn man sagt „wehret den Anfängen” ist relativierend. Nein ist es nicht, wenn wir diesen Spruch erst bringen wenn der Faschismus schon da ist, dann haben wir uns gegen die Anfänge nicht gewehrt.

Also notiert euch: „Nie wieder” darf erst gesagt werden nachdem es wieder passiert ist.

Ich wollte es eigentlich nicht weiter ausführen, aber wieder bezieht sich auf eine Wiederholung. Das etwas nochmal passiert oder passieren kann.

Der Satz „Nie wieder” kommt vom 19. April 1945, wenige Tage nach der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald, wo, laut dort Anwesenden, der Satz laut gerufen wurde.

Trotz direkten Holocaust und KZ Bezug, kennen wir ihn aus „Nie wieder ist jetzt” (aus den letzten Jahren), „Nie wieder Faschismus” (Steintafel vor Hitler's Geburtsstätte), oder „Nie wieder Krieg” (seit dem 01. September 1959). Der Satz spiegelt heute eine generelle Haltung gegen alles was den Faschismus auszeichnete, er ist auch so bürgerlich geworden, dass sogar die CDU ihn hofiert.

Das es eindeutig einen Bezug auf Deutschland, sowie dessen Schuld am Holocaust gibt, will Ich gar nicht leugnen, doch Aussagen wie die der Tagesschau, dass „Nie wieder” im Bezug auf andere Völkermorde zu verwenden relativierend sei, ergibt keinen Sinn. Ich habe solche Artikel gegen die „Relativierung” dieses Satzes nicht gelesen als man „Nie wieder ist jetzt” wehrhaft gegen die AfD sagte (und sagt), Ich habe sie nicht gelesen als „Nie wieder” von Die Linke, der CSU, dem Flüchtlingsrat, und Annalena Bärbock im Bezug auf den Völkermord der Jesid:innen gesagt wurde, sondern Ich sehe es nur wenn es auf einem Weihnachtsmarkt auf einem Lebkuchenherz steht.

Diese Argumentation ist das gezielt verdrehteste was Ich seit langem gelesen habe und kann somit ignoriert werden.

Follow

@ErikUden Lebkuchenherzen töten. Kulturkrieg statt Klassenkampf, eine Notwendigkeit um das weiterzuführen, was sein muss, damit die Menschheit ihren geregelten Gang in die Nichtexistenz gehen kann.

Warum dagegen ankämpfen? Es könnten Menschen dem geregelten Ende entgehen und eine ungeregelte, ja anarchistische Existenz außerhalb von Zwangsmaßnahmen leben. Das ist natürlich nicht akzeptabel, da man keine Kontrolle über die Handlungen hätte.

Sign in to participate in the conversation
Qoto Mastodon

QOTO: Question Others to Teach Ourselves
An inclusive, Academic Freedom, instance
All cultures welcome.
Hate speech and harassment strictly forbidden.