An einen Satz aus Ramys "Diplomatie Buch" erinnert mich mein Onlineleben wieder und wieder ;-)
"Das geht sogar so weit, dass man, um Widersprüche der anderen Teilnehmer zu vermeiden, sich selbst im gleichen Atemzug sachlich widerspricht und das Gegenteil von dem behauptet, was man noch im Augenblick davor gesagt hat, um sich im nächsten Augenblick wieder selbst zu widersprechen" S. 103.
Solches Agieren ist beim Ermitteln von Konsens in tribalen Gesellschaften beobachtbar, und ja, tribale Gesellschaft, finde ich zumindest eine humoristisch wertvolle Perspektive auf vieles, was im Fediverse beobachtbar ist.

@ramyologist
campus.de/e-books/wissenschaft

Ich klebe ausreichend Ausschnitte hier drunter für einen schönen Lesenachmittag. Bitte schmunzelt und tanzt ums Feuer.

"Die Berücksichtigung möglichst aller Perspektiven kann unter solchen Umständen einen Vorrang gegenüber der Artikulation eigener Auffassungen beanspruchen (Read 1959: 431). Das geht sogar so weit, dass man, um Widersprüche der anderen Teilnehmer zu vermeiden, sich selbst im gleichen Atemzug sachlich widerspricht und das Gegenteil von dem behauptet, was man noch im Augenblick davor gesagt hat, um sich im nächsten Augenblick wieder selbst zu widersprechen (Kulick 2004: 127ff.). Das wird nicht als Problem gesehen, sondern gilt als vorbildliche rhetorische Begabung, und eine dementsprechende Interaktionsmoral prämiert Tugenden der Zurückhaltung und Unaufdringlichkeit mit der möglichen Folge, dass niemand mehr wagt, die erste Initiative zu ergreifen (Liberman 1985: 31; vgl. auch Marshall 1961: 235f.; McKellin 1990: 336ff.) – im krassen Gegensatz zu endemischen Rangkonflikten in stratifizierten Gesellschaften" 103.

@pemoe @ramyologist

"Solches Agieren ist beim Ermitteln von Konsens in tribalen Gesellschaften beobachtbar, und ja, tribale Gesellschaft, finde ich zumindest eine humoristisch wertvolle Perspektive auf vieles, was im Fediverse beobachtbar ist."

In welchem Sinne beziehst du das auf "das" Fediverse?

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@Vorinstanz Konkret habe ich eine Diskussion verfolgt. Kurz, dass Musk drüben als Milliardär macht, wie es ihm gefällt, geht gar nicht. Dass hier der/die Admin macht, was ihm/ihr gefällt ist okay, weil der Server gehört ihr/ihm. Hm. Wie die User darüber sprechen, wie Instanzen miteinander umgehen, Sperren, Listen "böser" Server etc. Das habe ich vor Augen, daran dachte ich. Naheliegend und entlastend für mich. Nicht abwertend gemeint. Ramys Formulierung ist mir hängengeblieben, weil es bei mir "klickte". Für den Konsens in der Gruppe ist es nötig, dass alles gesagt wird. Egal, von wem. Egal, ob sich die/der Sprecher:in damit selbst widerspricht. Hauptsache, alles ist gesagt. Das ist mir die Ähnlichkeit zum Tribalen.

@pemoe
Interessante Gedanken, danke dir. Für mich besteht ein Unterschied darin, das du hier die Instanz wählen kannst, deren Regeln du sinnvoll findest. Soziologisch interessant finde ich übrigens, dass das Frdiverse keine Einheit bildet, sondern aus lose gekoppelten sozialen Milieus besteht, stammtischartig formuliert.

@Vorinstanz Ja, gut zu verstehen. Selber wäre mir lieb, wenn es keine Server bräuchte. Ein Protokoll nur. Nur eine App bei mir.

@Vorinstanz Ja. Jetzt müssten noch alle da sein, perfekt ;-) Danke für den Tipp, guck ich mir genauer an.

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