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Ein versöhnliches Fazit hierzu, quasi der Joker.
"Die wichtigsten Strategien der Konfliktvermeidung dürften aber in der Manipulation der Zurechnung von kommunizierten Initiativen auf teilnehmende Personen liegen. Die oberste Prämisse liegt dabei in der Schonung der Selbstdarstellung aller Teilnehmer – und segmentäre Gesellschaften scheinen in dieser Hinsicht überaus innovativ zu sein" 98.

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"Feinde sind (und zwar in diesem ganz konkreten Sinne) diejenigen, die bösartig sind, weil sie Yuko sind. Dabei wird weniger zwischen diesen Eigenschaften und eventuell davon abweichenden Handlungen unterschieden. Denn auch Handlungen werden substanzialistisch erlebt und können sprachlich oft gar nicht anders ausgedrückt werden: »The Chinook will say, the man’s badness killed the child’s poverty, meaning that the bad man killed the poor child« (Boas 1911: 657; vgl. Lee 1949; Lévi-Strauss 1981: 11). Man kann, von dieser Perspektive aus gesehen, nicht gegen die eigene Seinsform handeln – es sei denn, man wird von bösen Geistern befallen und legt des- halb ein abweichendes Verhalten an den Tag. Man handelt nicht böse, sondern man ist entweder böse oder wird von etwas Bösem befallen. Derartige Zuschreibungen erfolgen ad hoc und erübrigen damit die Ermittlung mögli- cher Motive von Fremden, die schon als solche getötet werden können" 83.

"In segmentären Gesellschaften ist jeder Einzelne in gewisser Hinsicht mit quasi-diplomatischen Problemen konfrontiert, denn er gehört »einem um- fassenden System nicht deshalb an, weil er einer dazugehörigen Familie an- gehört, sondern deshalb, weil er zu anderen Familien und Gruppen, denen er nicht angehört, Beziehungen unterhalten muß und in diesen Beziehungen nicht durch die eigene Familie allein gehalten werden kann« (Luhmann 1997: 642, Fn. 74)" 66.

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"Denn ein Fremder mag zwar rein äußerlich wie ein Mensch aussehen. Ob er aber tatsächlich als Partner für Kommunikation in Frage kommt, ist damit längst nicht vorab festgelegt. Im Gegensatz zu stratifizierten Gesellschaften, die Gattungsähnlichkeiten als Index für Kommunikationsfähigkeit einsetzen, und im Vergleich zur modernen Gesellschaft, deren »Kosmologie« auf funktionalen Äquivalenzen basiert, scheinen in segmentären Gesellschaften vor allem Analogien als primärer Form der »Ontologie« zu fungieren (Halbmayer 2012; Pedersen 2001)" 57f.

"Es überwiegt insgesamt der Eindruck, dass in tribalen Verhandlungen talk, decision und action kaum unterschieden werden können (siehe mit einer Fülle an weiteren Literaturhinweisen Brison 1989; zum Handeln als »Selbstzweck« in segmentären Gesellschaften Gehlen 1977: 29ff.). Verhandelt wird weniger, um sachliche Ergebnisse mit zeitlicher Fernwirkung zu erzielen. Vielmehr ist, wie auch der Abschnitt zur Zeitordnung in segmentären Gesellschaften nahegelegt hat, das Gelingen der Interaktion selbst das »Ziel«. Jede Bedürfnisbefriedigung sollte unmittelbar in der Interaktion erfolgen und kann kaum im Hinblick auf eine Fernwirkung vertagt werden (Lee 1949: 408f.).11 Jede Andeutung eines konkreten Verhandlungszieles könnte Wi- derspruch provozieren, Gefühle und Selbstdarstellungen verletzen und da- mit die Interaktion in einer ohnehin angespannten Lage gefährden. Konflikte werden, wenn sie nicht in Ritualen kanalisiert werden, gemieden, sodass die Themen weniger nach sachlichen Problemlagen in der gesell- schaftlichen Umwelt der Verhandlung variieren, sondern nach den Konsen- schancen in der Interaktion selbst. Insofern werden die Verhandlungsteilnehmer nicht an Entscheidungen oder sachlich bestimmbare Ergebnisse weltpolitisch gebunden. Vielmehr liegt der Sinn von Verhandlungen in der Erarbeitung einer gemeinsamen Beschreibung des Konfliktverlaufs sowie in der wechselseitigen Darstellung einer positiven Gesinnung, die vor allem im Gabentausch sowie in der Leistung von Reparationszahlungen zum Ausdruck kommt (Lee 1984: 97ff.)" 106f.

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"Das führt, neben dem erwähnten Phänomen logischer Selbstwidersprüche, einerseits zu Höhenflügen reflexiver Beobachtung, weil man weiß, dass alle wissen, dass man weiß, dass niemand sagt, was er denkt: »No matter what they say or agree to during a formal meeting, everyone [...] knows that men and women will, in the end, do what they want« (Kulick 2004: 126; vgl. Lindstrom 1990: 385ff.). Wenn man sich dann aber so verhält, wie man in einer Verhandlung zugesichert hat, muss dies nicht als Erfüllung einer Zu- sage verstanden werden, sondern kann als Ausdruck von Präferenzen ausgewiesen werden, die man vorgeblich schon immer hatte und denen man auch ohne Verhandlung gefolgt wäre (Kulick 2004: 126)" 104.

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An einen Satz aus Ramys "Diplomatie Buch" erinnert mich mein Onlineleben wieder und wieder ;-)
"Das geht sogar so weit, dass man, um Widersprüche der anderen Teilnehmer zu vermeiden, sich selbst im gleichen Atemzug sachlich widerspricht und das Gegenteil von dem behauptet, was man noch im Augenblick davor gesagt hat, um sich im nächsten Augenblick wieder selbst zu widersprechen" S. 103.
Solches Agieren ist beim Ermitteln von Konsens in tribalen Gesellschaften beobachtbar, und ja, tribale Gesellschaft, finde ich zumindest eine humoristisch wertvolle Perspektive auf vieles, was im Fediverse beobachtbar ist.

@ramyologist
campus.de/e-books/wissenschaft

Ich klebe ausreichend Ausschnitte hier drunter für einen schönen Lesenachmittag. Bitte schmunzelt und tanzt ums Feuer.

"Die Berücksichtigung möglichst aller Perspektiven kann unter solchen Umständen einen Vorrang gegenüber der Artikulation eigener Auffassungen beanspruchen (Read 1959: 431). Das geht sogar so weit, dass man, um Widersprüche der anderen Teilnehmer zu vermeiden, sich selbst im gleichen Atemzug sachlich widerspricht und das Gegenteil von dem behauptet, was man noch im Augenblick davor gesagt hat, um sich im nächsten Augenblick wieder selbst zu widersprechen (Kulick 2004: 127ff.). Das wird nicht als Problem gesehen, sondern gilt als vorbildliche rhetorische Begabung, und eine dementsprechende Interaktionsmoral prämiert Tugenden der Zurückhaltung und Unaufdringlichkeit mit der möglichen Folge, dass niemand mehr wagt, die erste Initiative zu ergreifen (Liberman 1985: 31; vgl. auch Marshall 1961: 235f.; McKellin 1990: 336ff.) – im krassen Gegensatz zu endemischen Rangkonflikten in stratifizierten Gesellschaften" 103.

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@ChristophKappes Klar! :-))) Ich wünsche Dir und Euch alles Gute, habt schöne Tage.

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Ich hingegen sage Euch: Zivilisiertheit bedeutet, die eigenen Moralvorstellungen nicht ständig zu erklären.

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Just a reminder, there are tons of servers on the fediverse with quote toot feature, and they all follow the same standard. QOTO is a mastodon instance with Quote toots for example. Fedibird is also a very large server that is mastodon based that has the feature. All Misskey servers also have the feature.

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Ich habe eben „Happy Christmas“ geschrieben und nun weiss ich auch nicht weiter.

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Der bisher beste Zeitungsartikel zu Betrugsmöglichkeiten mit GPT3 & Co. an (Hoch-)Schulen von Susanne Bach & Doris Weßels: zeitung.faz.net/faz/geisteswis #fediLZ

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Dieses DLF-Hördings über "Philosophie der Dummheit" hat mir gut gefallen, vor wegen der Beiträge von Petra Gehring, die den Raum immer wieder öffnet. (bin immer beeindruckt von ihr, da "sitzt" jedes Wort. Leider hat der DLF eine zeitgeistig-gefällige Headline vorgesetzt) deutschlandfunkkultur.de/dummh

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In the mid-90s, the legendary German sociologist Alois Hahn (whose teachers were #Adorno, Thomas #Luckmann and #Habermas, among others) gave the lecture "Grundbegriffe und theoretische Ansätze der Soziologie" ("Basic Concepts and Theoretical Approaches in Sociology").

The publisher Carl-Auer-Verlag will broadcast the complete lecture successively.
You can enjoy the podcast with subtitles on your PC with Google Chrome's Live Captions function.

1st lesson:
podcasts.google.com/feed/aHR0c

@sociology

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