Wystan Hugh Auden - The More Loving One

Looking up at the stars, I know quite well
That, for all they care, I can go to hell,
But on earth indifference is the least
We have to dread from man or beast.

How should we like it were stars to burn
With a passion for us we could not return?
If equal affection cannot be,
Let the more loving one be me.

Admirer as I think I am
Of stars that do not give a damn,
I cannot, now I see them, say
I missed one terribly all day.

Were all stars to disappear or die,
I should learn to look at an empty sky
And feel its total dark sublime,
Though this might take me a little time.

Also noch mal in Mastodon, diesmal im Zusammenhang. Benjamin unterscheidet in dem Text „Der Erzähler“ zwischen dem Erzähler, dessen Rohstoff die heute immer seltener werdende Erfahrung sei. „Es ist nämlich schon die halbe Kunst des Erzählens, eine Geschichte, indem man sie wiedergibt, von Erklärungen freizuhalten.“ Dagegen setzt er den Romancier, der die Inkommensurabilität des menschlichen Lebens, „die tiefe Ratlosigkeit des Lebenden“ zum Thema mache. Schließlich gibt es noch die Presse, deren Stoff die Information ist. „Die Information hat ihren Lohn mit dem Augenblick dahin, in dem sie neu war. Sie lebt nur in diesem Augenblick, sie muss sich gänzlich an ihn ausliefern und ohne Zeit zu verlieren sich ihm erklären. Anders die Erzählung; sie verausgabt sich nicht.“ Die Information hat auch „den Anspruch auf prompte Nachprüfbarkeit. (...) Wenn die Kunst des Erzählen selten geworden ist, so hat Information einen entscheidenden Anteil an diesem Sachverhalt. (...) Und doch sind wir an merkwürdigen Geschichten arm. Das kommt, weil uns keine Begebenheit mehr erreicht, die nicht mit Erklärungen schon durchsetzt wäre.“
Also viel von uns sind vielleicht Publizisten im Sinne der Presse, aber damit noch lange keine Erzähler oder Romanciers ...

Egal was man macht. Erstmal ist es verkehrt. So ist die Regel.

‪Voraussetzung für Autonomie ist „die Bereitschaft, in einer sozialen Beziehung einander fremd zu bleiben“.‬
‪Richard Sennett, Respekt im Zeitalter der Ungleichheit, S. 242‬

@testa_alfred@ifwo.eu Ja, wir können immer nur mitmachen oder ausgeschlossen bzw. irrelevant werden. Gleichwohl gibt es in einer kontingenten Evolution ‘evolutionary drifts’, Tendenzen, also Verstärkungen von Wahrscheinlichkeiten. Und für jeden, der handeln muss, ist es wichtig diese Tendenzen und ihre Chancen und Risiken zu erkennen und nüchtern einzuschätzen. Moral, Angst oder Hoffnung sind dabei zu beobachtende Entscheidungsverstärker oder -verhinderer, sie erhöhen oder verringern Realisierungschancen und müssen daher immer mit einberechnet werden. Politiker aber auch reine Beobachter können den kairos erkennen oder verpassen, darin liegt ein bisher unausrottbarer Rest von Handlungsmacht oder Beobachtungsmächtigkeit. Und selbst dann gilt: shit happens, Unvorhersehbares, Dummheit (deren Wirkungen nie unterschätzt werden sollte) und Zufall können auch die größte Geistesgegenwart und Voraussicht im Nu zerstören. D.h. wir sind nicht nur immer von unzähligen gesellschaftlichen Voraussetzungen und mittragenden Akteuren wie Strukturen sondern auch vom Mitspiel des Glücks abhängig.

Zu: differentia.wordpress.com/2019
Sicher, lieber Klaus, social media ermöglicht sehr viel und bleibt ein faszinierendes Spielfeld und ich plädiere auch nicht dafür, die ganze vielfältige Welt der social media jetzt nur noch aus der Perspektive von @kusanowsky oder @noemata zu betrachten. Trotzdem - finde ich - hat Alfred Fuhr mit der Wertschätzung deiner Arbeit und zwar unabhängig davon, was Du darüber denkst, Recht. In dem Moment, in dem Du publizierst, geht es auch nicht mehr nur um dich, sondern um einen Organisationszusammenhang namens @kusanowsky in der Organisation Twitter. Es ist ein echtes Problem, wenn einer der originellsten zeitgenössischen Kommunikationszusammenhänge unter der Adresse @kusanowsky einfach ausgeschaltet werden kann und dieser Zusammenhang war und ist auch für mich hartes Brot und Lebensmittel. Ich nehme zur Kenntnis, dass das geht, ich nehme auch zur Kenntnis, dass Du zusammenzuckst ( Sittenpolizei) und dann einfach umschaltest und sagst, neu gruppieren, weitermachen. Es ist aber anders als bei Esperanto nicht so, dass hier einfach nur persuasive Kommunikation, scheitern würde, sondern eher so, dass - wie Peter Mönnikes @pemoe sehr schön geschrieben hat - "zum Recht, ein Taxi betreiben zu dürfen, auch die Pflicht gehört, Personen zu befördern."
Mir scheint also die These der Sperrung von Klaus oder von Sebastian Baumer (@noemata) als bloße Kollision, Unfall oder Überforderung zwar teilweise richtig, aber andererseits auch gegenüber der organisationellen, rechtlichen und politischen Struktur zu fatalistisch und insofern nicht weiterführend. Es gibt benennbare Gesetzesänderungen, die das, was @noemata und @kusanowsky widerfahren ist, sehr viel wahrscheinlicher gemacht haben. Ich meine z.B. das „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“, also einer der vielen Kollateralschäden von Heiko Maas und der großen Koalition. Und ich finde, diese Sachen müssen auch immer und immer wieder benannt werden. Ausgang dieses 2017 verabschiedeten Gesetzes war, dass "bei YouTube 90 Prozent der strafbaren Inhalte gelöscht [wurden], bei Facebook jedoch nur 39 Prozent und bei Twitter nur ein Prozent.“ Bei Wikipedia wird die ganze Problematik (de.wikipedia.org/wiki/Netzwerk) sehr genau beschrieben. Heiko Maas ist die heutige Version der Gustav Noske-SPD und ich werde gegenüber diesen ordnungsstaatlichen Traditionslinien immer unversöhnlicher.
Und ich glaube mit Luhmann, dass „dies erfordert, einerseits die Gesellschaftsperspektive, zweitens die Organisationsperspektive und drittens vielleicht die individuelle Lebensperspektive schon deswegen zu unterscheiden, um sehen zu können, wie diese Perspektiven ineinander übergehen oder wovon wechselseitige Bedingungen abhängen. [...]. Aber man sieht schon die Detailliertheit und die Beschränkungen, die aus einer Zeitplanung in Organisationen resultieren, wobei Organisationen der einzige Mechanismus sind, mit dem zum Beispiel grundlegende Veränderungen der Technik oder tief greifende Reaktionen auf ökologische Probleme durchgesetzt werden können. Es nützt ja nicht, einen ethischen Kanon zu formulieren, der dann bestenfalls in die Hausbriefkästen verteilt wird. Man muss sich immer eine Organisation vorstellen, die das in ihre Zeitplanung umsetzt, und da ergeben sich auch unabhängig von der Frage der Wichtigkeit eines bestimmten Anliegens so viele Beschränkungen, dass es von außen schwer übersehbar ist, was eigentlich technisch, ökonomisch, organisatorisch machbar ist." (Luhmann, Niklas, 2004 (2. Auflage): Einführung in die Systemtheorie, Heidelberg Carl-Auer-System Verlag, S. 216/17)
Konkret scheint mir eine Möglichkeit des rechtlichen und politischen Handelns darin zu liegen, dass Klaus und Sebastian acht weitere Betroffene finden (das sollte nicht so schwer sein) und eine Musterfeststellungsklage über einen eingetragenen Verbraucherschutzverband einreichen, wobei kein Prozesskostenrisiko gegeben ist und deren Sinn darin liegt, die Rechte von einzelnen Verbrauchern gegenüber großen Konzernen zu stärken. (de.wikipedia.org/wiki/Musterfe)

Im übrigen stimme ich zu und schätze deine Nüchternheit und Unsentimentalität, aber in diesem Falle finde ich solltest du oder auch andere, denn Du bist hier nur ein Anderer, bedient und befördert werden.

Der heutige @kusanowsky zu denen, die nicht einmal vom an sich sein zum für sich sein kommen. Möglicherweise meint er nicht zu viel, sondern zu wenig Kapitalismus, aber ich weiß es auch nicht genau:
"9.5.2018
FreihandDenker‏ @FreihandDenker
Die Behauptung, dass es kein Proletariat mehr gebe, blickt 1. nicht über europäische Grenzen hinaus und ist 2. noch aus dieser Perspektive falsch.
01:10 - 9. Mai 2018
@kusanowsky Antwort an @FreihandDenker
Eine alte Behauptung des Neomarxismus der 70er Jahre: das Proletariat sei die Armutsbevölkerung der dritten Welt. Wenn das stimmen sollte, stimmt das Klassenkampfkonzept dieser Marxisten nicht.
@FreihandDenker
Warum?
@kusanowsky
Die Umänderung von einer objektiven Klasse an sich zu einer subjektiven für sich, von verstreuten Arbeitern zu einer global durchsetzungsfähigen Klassenorganisation ist seit 200 Jahren nicht beobachtbar.
@FreihandDenker
Verstehe. Aber können die Marxisten nicht sagen, dass genau das ein Resultat des Kapitalismus ist?
@kusanowsky
Was Marxisten nicht begreifen wollen ist, dass Kapitalismus keine Einmalerfindung der modernen Welt ist, sondern eine diskontinuierliche Fortsetzung von Kapitalakkumulationen infolge veränderter Bedingungen aufgrund ihres Erfolgs."

Allerdings ist die Probe auf den @kusanowsky noch nicht gemacht. Wenn die bestanden ist, dann kann nichts passieren ...

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